„Selamat natal dan tahun baru“
Dieser Slogan war die letzten Monate auf Bannern in so gut wie jeder Straße vorzufinden und bedeutet so viel wie „frohe Weihnachten und frohes neues Jahr“.
Das wünsche ich euch (ein bisschen verspätet) natürlich auch und hoffe ihr habt die Feiertage mit euren Liebsten genossen und seid alle gut in dieses neue Jahrzehnt gestartet.
In diesem Blogeintrag möchte ich euch über mein -etwas anderes- Weihnachtsfest berichten.
Fangen wir vorne an: Ein wichtiger Teil in der Adventszeit ist für mich eine besinnliche und vorfreudige Stimmung.
Doch wie kommt man bei 30 Grad ohne Spekulatius und Glühwein in Weihnachtstimmung?
Die Antwort ist offensichtlich: ganz, ganz viele Weihnachtslieder singen.
Dabei hat es mir sehr geholfen, dass so viele bekannte Lieder auch hier gesungen werden.
Von „we wish you a merry christmas“ = „selamat hari natal” bis zu „stille Nacht” = „malam kudus” war alles dabei.
Trotzdem habe ich auch viele neue Weihnachtslieder gelernt, die mich durch ihren indonesischen Charme berührt haben.
Ein weiterer Punkt, der bei mir nicht fehlen darf ist Plätzchenbacken.
Also bin ich schnurstracks in die Stadt gefahren, habe Ausstechformen gesucht und bin tatsächlich fündig geworden.
Meine Ausbeute beinhaltete zwar nur Herz- und Sternformen, aber das spielt beim Plätzchenbacken ja eher eine nebensächliche Rolle.
Wieder im Projekt angekommen wurde der Teig vorbereitet und ordentlich durchgeknetet.
Dabei haben alle angepackt, die einen mit mehr und die anderen mit weniger Kraft.
Nachdem der Teig dann ein wenig im Kühlschrank geruht hatte und das ein oder andere Kind schon ein bisschen ungeduldig wurde, war es Zeit für die schönste Aufgabe: die Plätzchen ausstechen.
Die fertigen Plätzchen wurden dann in den „Ofen“ (eine Metallbox auf dem Gasherd) geschoben und abends noch von den älteren Kindern und mir mit Zuckerguss und Streuseln verziert.
Auch wenn das für mich das anstrengendste Plätzchenbacken war, so war es auch mit Abstand das schönste.
Noch ein Highlight war das Schmücken des Christbaums und der Krippe.
Ich hatte in einem vorherigen Blogeintrag schon einmal erwähnt, dass die Timoresen es bunt mögen und das hat sich auf jedem Fall am Baum widergespiegelt.
Ob mit einer, passend zu Jingle Bells, leuchtenden Lichterkette oder pink-, silbernem Lametta, es wurde an nichts gespart.
Damit die Krippe bei diesem Bild auch ja nicht verloren geht, wurde in der Mitte noch eine Discokugel aufgehängt.
Aber ich würde sagen genug geredet, ich zeige euch am besten ein Bild.
Jetzt war auf jeden Fall alles bereit für Heiligabend und die am 23.12 stattfindende Weihnachtsfeier.
Für die Feier habe ich vorher mit den Kindern eine Choreographie zu „All I want for Christmas“ einstudiert und mit ein paar älteren Mädchen das Lied „Winter Wonderland“ geübt.
Das Proben hat mir - und ich glaube auch den Kindern - sehr viel Spaß gemacht und es erfüllt mich mit Stolz, dass die Aufführung so gut geklappt hat.
Danach wurden noch einige Spiele gespielt, wobei auch die Schwestern und einige Priester fleißig in Aktion traten und natürlich wurde viel gequatscht, gesungen und gelacht.
Der wunderschöne Abend klang dann noch mit gemeinsamen Abendessen und Süßigkeitentüten für die Kinder aus.
Einen Tag später war es dann so weit: Heiligabend.
Bevor jedoch der feierliche Teil anfing, wurde morgens noch im Garten gearbeitet, gekocht und geputzt.
Mittags stand dann eine Familie inklusive Freunde auf der Matte, die den 1. Geburtstag ihres Kindes im Projekt feiern wollten.
Auch wenn das für mich im ersten Moment komisch wirkte, war es ein schönes Event für die Kinder, die sich sehr über die unzähligen mitgebrachten Luftballons gefreut haben.
Am Nachmittag war es aber dann wirklich so weit: es wurde geduscht, die schicke Kleidung rausgesucht, Haare gestylt, bei dem ein oder anderen Lippenstift aufgetragen und voila fertig für die Messfeier.
Die Kirche war wie erwartet rappelvoll und genau so bunt geschmückt wie die Krippe im Projekt.
Es herrschte eine sehr festliche Stimmung, die durch die tolle Darbietung des Chors weiter unterstützt wurde.
Auch wenn die Messfeier fast drei Stunden dauerte, ging die Zeit doch ziemlich schnell vorbei.
Ich habe die schöne Atmosphäre auf jeden Fall sehr genossen.
Nachdem alle wieder im Projekt angekommen waren und jedem Frohe Weihnachten gewünscht wurde, gab es noch ein sehr leckeres Weihnachtsessen und eine kleine Bescherung.
Da die erste Messe an 1. Weihnachten schon um 6 Uhr morgens startete, wurde nur noch ein bisschen gesungen und dann sind die meisten auch schon schlafen gegangen.
Nach dieser Christmesse – die so früh morgens erstaunlicher Weise genauso gut gefüllt war wie an Heiligabend - ging es für mich dann auch schon weiter nach Bali.
Aber dazu an anderer Stelle mehr.
Bei mir herrschte dieses Weihnachten auf jeden Fall ein Mischmasch aus Gefühlen.
Auf der einen Seite war so viel anders, aber auf der anderen Seite war doch so viel gleich.
Auch wenn ich meine Familie in dieser Zeit vermisst habe, habe ich mich im Projekt sehr geborgen gefühlt und durch den ganzen Trubel der Kinder gab es kaum Zeit zum Nachdenken oder für Traurigkeit.
Ich bin außerdem froh einmal nicht dieser ganzen Hektik und dem Massenkonsum ausgesetzt gewesen zu sein, sondern den Fokus auf Nächstenliebe und Besinnlichkeit zu legen.
Nichts desto trotz freue ich mich nächstes Mal auf die Zeit mit meiner Familie, hoffentlich viel Schnee, den Besuch von Weihnachtsmärkten und den ein oder anderen kitschigen Weihnachtsfilm.